12.01.2022
19:00 - 20:30 UhrLesung
Weingeister- Lesung: G. H. Holländer liest aus „Das Triptychon“
Das „Triptychon“ umfasst drei unabhängig voneinander zu lesende, als Rückblick auf drei Generationen angelegte Texte. Einen Roman als Mittelbild und zwei Novellen als Seitentafeln; die Stichjahre sind 1938 – 1920 – 1888. Am Anfang steht die 2020 erschienene Novelle „Ein Sommer nach dem Krieg“.
Ein Vater und sein kleiner Sohn fahren mit der weiteren Familie 1938 an die Ostsee, in Zeiten einer ideologischen Pandemie. Die Orte, um die es geht, sind Rostock, Warnemünde und Kopenhagen. Es ist ein Sommer nach dem Krieg, denn dass es ein Vorkrieg ist, mag mancher ahnen, aber wissen kann es noch keiner. Von Warnemünde reist der Vater allein nach Kopenhagen, um dort seinen dänischen Schwager zu treffen, den jüngeren Bruder seiner verstorbenen Frau. Kopenhagen erscheint als Ort einer verblichenen Sehnsucht, an die anzuknüpfen nicht mehr gelingt. Dem Sohn sagt in diesem Sommer die Schwester, dass seine eigene Mutter tot und die andere, von der er sich ungeliebt fühlt, seine Stiefmutter ist. Aber diese Stiefschwester mag er gern. Eigentlich geschieht weiter nichts. Vater und Sohn sprechen nicht über das, was sie jetzt erst recht verbindet.
In der Novelle tritt, mittlerweile selbst Vater geworden, der Sohn auf, der im 2019 zuerst erschienenen Roman „Der eine Sohn“ aus dem Kriegsgefangenenlager in Frankreich ins heimatliche Dorf in der Altmark zurückkehrt, zum Vater, der Pfarrer ist und seit sechs Wochen Witwer.
In der weiteren Novelle, die noch ungedruckt ist, steht mit dem Jahr1888 der junge Pfarrer, Pfarramtskandidat und Student in Halle im Mittelpunkt, der im Roman dann als gealterter Pfarrer Vater auftritt. Der junge Pfarrer hat keinen Vater mehr und lebt bei der Mutter, bis er 1888 heiratet und seine Pfarrstelle bekommt.
Die FAZ befindet, dass so herrlich präzise, einfach und detailgenau das Dorfleben selten beschrieben wurde: Statt Romantik schildere der Autor den Dorfalltag, die Rituale und Konflikte, aber auch den Wandel, der sich in Folge der Modernisierung einschleicht. Auch wird positiv hervorgehoben, wie der Autor die Sprachlosigkeit der Dorfbewohner auch im Verhältnis zwischen Sohn und Vater, dem Pfarrer von Heiligenfelde, widerspiegelt. Ein Roman, der immer wieder „Nuancen jenseits des Erwartbaren“ aufweist.
Eintrittskarten (10,00 €) gibt es in der Ratsweinhandlung, in der Stadtbücherei und an der Abendkasse im Neuen Schauspielhaus.
Diese Veranstaltung unterliegt der sog. 2G-Regelung. Eintritt nur für Geimpfte und Genesene. Maskenpflicht (FFP2) auch im Sitzen. Änderungen sind noch möglich.
Dies ist eine Veranstaltung der Werner-Bergengruen-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Neuen Schauspielhaus Uelzen.